Freiwillige Feuerwehr Oetmannshausen

Verein und Geschichte

Der Oetmannshäuser Feuerwehrverein kann bei einer Einwohnerzahl von rd. 350 Einwohner auf stolze 122 Mitglieder verweisen. Unter den nebenstehenden Links Geschichte und Vorsitzende können Sie die historische Entwicklung unserer Feuerwehr verfolgen. Wer alle Infos über die FFW mit Interesse verfolgt hat und bei uns aktiv oder/ und passiv bei uns einsteigen möchte, ist herzlich willkommen. Einfach das Aufnahmegesuch anfordern und wir melden uns !!

Nachstehend die Geschichte der FFW Oetmannshausen

- entnommen aus der Festschrift anlässlich des 125-jährigen Bestehens im Jahr 2001 -

1. Die geschichtliche Entwicklung des Feuerlöschwesens wurde in der Fachliteratur sowie in Festschriften häufig behandelt. Deshalb wird hier auf dieses Thema nicht eingegangen. Vielmehr soll über das Geschehen, betreffend die Freiwillige Feuerwehr Oetmannshausen, berichtet werden. Allerdings fehlen uns leider die Unterlagen von der Gründung im Jahre 1876 bis zum Jahr 1946. Das Abhandenkommen dürfte mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zusammenhängen. Einzelne Berichte von Jubiläen und Einsätzen aus der Zeit vor 1946, sind nach entsprechender Recherche dem Eschweger Tageblatt, dem Vorgänger der heutigen Werra-Rundschau, entnommen worden.

2. Gründung In der Zeit der Entstehung der bürgerlichen Selbsthilfeorganisationen in Deutschland gründeten im Jahre 1876 Ewald Rudloff, Jacob Moser, Konrad Knierim, Georg Wilhelm Schlarbaum, Karl Adam Dilling, Wilhelm Saakel und Eduard Schade die Freiwillige Feuerwehr Oetmannshausen. Der Kommandant dieser auch „Lösch – Companie“ genannten Einheit war Eduard Schade. Er hatte auch die Funktion des späteren Ortsbrandmeisters und heutigen Gemeindebrandinspektors. Als Uniform dienten 12 blau-weiß gestreifte Kittel, die bei der Gründung angeschafft wurden. Äxte, Leitern, eiserne Feuerhaken und Ledereimer waren die ersten und einzigen Hilfsmittel gegen das Feuer in der damaligen Zeit. Der Feuereimer bleibt lange ein Symbol und ein wichtiges Gerät zur Feuerbekämpfung. Wasser, aus Brunnen oder aus der Wehre geschöpft, konnte vorerst nur zur Brandstelle getragen werden. In den Ledereimern wurde es dann von Mann zu Mann gereicht, durch Gassen, um Hauswinkel, über Leitern bis zum Feuer. Wieviel Energie dazu nötig war und wieviel Wasser dabei verloren ging, kann man sich denken. Oft kamen Eimer nach so manchem Handwechsel im hastigen Getümmel nur halb voll oder sogar ganz leer an der Brandstelle an.

3. Handdruckspritze Schon sehr früh schaffte die Gemeinde Oetmannshausen eine Handdruckspritze an. Dies war für die kleine Wehr eine große Errungenschaft. Hiermit konnte man das Wasser direkt aus der Wehre oder geeigneten Brunnen saugen und über eine Schlauchleitung gezielt in das Feuer spritzen. Zu diesem Vorgang wurden 8 kräftige Männer benötigt, die in kurzen Zeitspannen ausgewechselt werden mussten, da für diese Aufgabe eine beträchtliche Muskelkraft benötigt wurde. Die Handdruckspritze wurde, wie uns bekannt ist, bei den Bränden im Jahr 1931 mit großem Erfolg eingesetzt. Über diese Brände wird besonders berichtet.


4. Tragkraftspritzen (Motorspritzen)

a) Zweitakt TS 8/8 (1942 – 1960) Im September 1942 schaffte die Gemeinde Oetmannshausen einen Tragkraftspritzenanhänger mit einer TS 8/8 an. Diese Tragkraftspritze hatte einen Zweitaktmotor und eine Leistung von 800 Litern in der Minute, sie kam bei mehreren Bränden zum Einsatz. Der Ortsbrandmeister Heinrich Knierim, der vom Kriegsdienst verschont wurde, bildete in den ersten Kriegsjahren Frauen zur Brandbekämpfung aus. Sie wurden durch Einweisungen an der Motorspritze und mit dem Schlauchmaterial vertraut gemacht und auf den Ernstfall vorbereitet. Zum ernsthaftem Brandeinsatz kam es in dieser Zeit jedoch nicht in unserem Dorf, da „nur“ 5 - 8 Granaten „kalt“ einschlugen. Bei dem Einmarsch der Amerikaner, im April 1945, eigneten sich diese den Tragkraftspritzenanhänger an und benutzten ihn z. B. zum Fahrzeugwaschen. Sie hatten auf dem Ziegeleigelände der Firma Gebr. Schiffler ein Nachschub- und Wartungsdepot errichtet. Nach kurzer Zeit gaben sie die „Kriegsbeute“ in defektem und verkommenem Zustand an die Feuerwehr Oetmannshausen zurück. Im Juni 1945 rückte die Freiwillige Feuerwehr Oetmannshausen zu einem Großbrand in Nachbarschaftshilfe nach Reichensachsen mit dem TSA und 11 Feuerwehrmännern aus. Der Mühlenbesitzer Ernst Bösiger war verpflichtet, den TSA und das Schlauchmaterial an den Einsatzort zu bringen. Schon vier Monate später brannte es bei der Firma Gebr. Bommhardt in Bischhausen. Wieder rückte die Feuerwehr in Nachbarschaftshilfe zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung aus. Das Holzlager und die Trockenkammern des Sägewerkes standen in Flammen. Die in Oetmannshausen stationierten Amerikaner stellten sofort einen Jeep als Zugmaschine für den TSA bzw. zum Mannschaftstransport nach Bischhausen zur Verfügung.

b) TS 8/8 mit VW Industriemotor (1961 – 1988) Bei den Bezirksübungen 1960 in Wichmannshausen, an denen auch die Freiwillige Feuerwehr Oetmannshausen beteiligt war, konnte trotz größter Anstrengung des Maschinisten Georg Knierim die Motorspritze nicht in Gang gebracht werden. Dieses Übel war schon mehrfach bei Übungen aufgetreten, so dass der Ortsbrandmeister Otto Biertümpfel den Brandschutz gegenüber der Gemeinde Oetmannshausen ablehnte. Die Verantwortlichen waren nun gezwungen, eine neue Tragkraftspritze zu beschaffen. Am 13.12.1961 wurde anlässlich einer Übung eine neue TS der Firma Ziegler, mit einem Viertakt-Benzinmotor von Bürgermeister August Knierim übergeben. Die Tragkraftspritze wurde, da sie die geforderten Leistungsdaten nicht meht erfüllte, im Jahre 1988 durch den Prüfdienst der Brandkasse Kassel verworfen. Sie ist jedoch bis zum heutigen Tage im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr Oetmannshausen und noch eingeschränkt funktionsfähig.


5. Feuerwehrfahrzeuge
a) „Marke“ Eigenbau (1967 – 1971) Der Malermeister Reinhard Höch schenkte 1967 seinen alten VW-Bus der Feuerwehr, die ihn in Eigenleistung zu einem Feuerwehrfahrzeug umbauen wollte. Nach Verhandlungen mit dem Feuerwehrbedarfshandel Baltz in Eschwege, konnte ein gebrauchtes Fahrzeug zum Preis von 2000 DM gekauft werden. Durch gleichzeitige Inzahlungnahme des VW-Busses der Firma Höch, konnten 500 DM angerechnet werden. 1200 DM zahlte die Gemeinde Oetmannshausen, den Rest von 300 DM steuerte die Feuerwehr aus ihrer Kasse bei. So kam die kleine Wehr recht unbürokratisch zu ihrem ersten Feuerwehrfahrzeug, welches bis zum Jahre 1971 seinen Dienst versah. Man konnte nun ohne fremde Hilfe die Motorspritze zu Einsatz- und Übungsstellen transportieren, die ortsansässigen Fuhrunternehmer Bösiger und Knierim konnten entpflichtet werden.

b) TSF (Ford Transit, 1971 - 1991) Durch eine Landesbeschaffungsaktion erhielt die Wehr vier Jahre nach ihrem ersten Feuerwehrfahrzeug am 22.12.1971 ein TSF auf Ford Transit Fahrgestell. Das Fahrzeug beinhaltet neben der Tragkraftspritze und entsprechendem Schlauchmaterial auch Platz für eine Löschstaffel, immerhin 6 Personen. Um der Technik nicht hinterherlaufen zu müssen, wurde die Freiwillige Feuerwehr bereits im Jahr 1984 mit einem 4-m-Sprechfunkgerät (FuG 7 b) aus den Beständen der Polizei ausgerüstet. Bei der Beschaffung dieses Gerätes durch KBI Helmut Gerlach wurden besonders die guten Leistungen der Feuerwehr bei den Feuerwehrleistungsübungen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene gewürdigt. Das Funkgerät konnte dann, um nochmals Kosten in Höhe von 700 DM zu sparen, von Jochen und Heinz Biertümpfel in Eigenleistung eingebaut werden. Ein weiterer großer Umbau erfolgte durch die Beschaffung von vier Atemschutzgeräten PA 80 incl. Reserveflaschen. Dieser Umstand ist dem Brand des Intershop-Imbisses im Jahr 1989 zuzuschreiben, denn wenn sich in diesem verqualmten Gebäude noch Personen befunden hätten, wären sie zu Schaden gekommen und die Feuerwehr hätte tatenlos zusehen müssen.

c) TSF-W (VW LT 50) Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten, denn am 26.07.1991 wird mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser, kurz TSF-W, das erste wasserführende Fahrzeug in Dienst gestellt. Nun ist die Wehr auch in der Lage, mit 500 Litern „mitgebrachtem“ Wasser Entstehungsbrände fernab der Wasserversorgung bekämpfen zu können. Noch vor der offiziellen Einweihung am 22.09.1991 konnte so der Brand einer Großballenpresse wirksam bekämpft werden. Zahlreiche weitere Einsätze sollten noch folgen.


6. Feuerwehrhäuser

a) Feuerwehrgerätehaus (Spritzenhaus, Am Rasen) Im Jahr 1949 ging ein lang ersehnter Wunsch der Freiwilligen Feuerwehr in Erfüllung: Ein Spritzenhaus wurde auf dem Grundstück der alten Schulscheune errichtet, die bis zu diesem Zeitpunkt als Spritzenhaus gedient hatte. Das Spritzenhaus wurde von der Firma Wieditz gebaut und durch Eigenleistung der Feuerwehrkameraden tatkräftig unterstützt. Die Finanzierung wurde komplett durch die eigene Gemeinde sichergestellt, eine Unterstützung durch die Brandkasse kannte man noch nicht. Ende August wurde das Spritzenhaus in Dienst gestellt. Heute nutzt die Feuerwehr nur noch den Schlauchturm, das Spritzenhaus diente bislang als Lagerraum für den Heimatverein, wird jedoch z.Z. in einen Jugendraum umgebaut. In Oetmannshausen wurde das neu erbaute Feuerwehrgerätehaus eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Hierzu hatten sich Landrat Pforr, die Spitzen der Kreisverwaltung, Kreisbrandinspektor Albert Götting aus Eschwege, Oberbrandmeister und Leiter der Landesfeuerwehrschule Diehl aus Kassel, Kreisbrandinspektor Sommerlade aus Melsungen und die Wehren der umliegenden Gemeinden eingefunden. Bürgermeister Blumenstiel überreichte nach kurzer Begrüßungsansprache Ortsbrandmeister Heinrich Knierim die Schlüssel. Ortsbrandmeister Knierim dankte für das schöne Spritzenhaus und gab die Versicherung, dass die FF Oetmannshausen jederzeit ihre Pflicht tun würde. Sodann wurde das Spritzenhaus von ihm geöffnet, und die Spritzen und Geräte darin untergebracht. Hiernach ergriff Landrat Pforr das Wort, der ausführlich den Werdegang des neuen Hauses, das in seiner Ausführung sich vor alle Gerätehäuser im Kreise stellen könnte, schilderte. Landrat Pforr erkannte die große Gemeinschaftsleistung an, die trotz aller finanziellen Nöte und sonstiger Schwierigkeiten unter der zähen und weitsichtigen Leitung des Bürgermeisters Blumenstiel hier vollbracht wurde. Noch seien Schwierigkeiten zu überwinden, aber auch diese würden mit ganzer Kraft beseitigt werden. Am Schluss seiner Ansprache konnte Landrat Pforr einer stattlichen Anzahl von Mitgliedern der Feuerwehr Oetmannshausen für 25- bis 41-jährige Zugehörigkeit zur Wehr seine Glückwünsche ausprechen und sie durch Überreichung von Ehrenurkunden auszeichen. KBI Götting, Eschwege, Oberbrandmeister und Leiter der Landesfeuerwehrschule Diehl, Kassel, und KBI Sommerlade, Melsungen, brachten gleichfalls ihre Glückwünsche zum Ausdruck. Oberbrandmeister Diehl forderte von der Jugend, dass sie sich in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr stellen solle, den Feuerwehrmännern selbst stellte er die Aufgabe, sich weiter zu bilden durch einen Besuch der Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule Kassel, deren Teilnahme kostenlos sei. Den erschienenen Festteilnehmern gab Oberbrandmeister Diehl lehrreiche Anleitungen über Feuerschutz. Nach einer kurzen Schlussansprache des Ortsbrandmeisters Knierim formierte sich der Festzug in Richtung Sportplatz der, festlich geschmückt, bis zur späten Abendstunde eine frohe Gemeinschaft zu Tanz und Unterhaltung beherbergte.

b) Feuerwehrhaus (Borngasse) Ein Mehrzweckgebäude (DGH) mit Feuerwehrtrakt sollte auf dem Gemeindegrundstück der Schad´schen Scheune in der Borngasse errichtet werden. Ein Projekt dieser Größe war nur mit erheblichen Eigenleistungen der Oetmannshäuser Bürger realisierbar. Für erste Arbeitseinsätze am 27. und 28.12.1977 sowie am 07.01.1978 lud Wehrführer Heinz Biertümpfel die Feuerwehrmitglieder, aber auch alle sonstigen ortsansässigen Handwerker, ein. Die Bereitschaft zum unentgeltlichen Arbeitseinsatz bei der Erstellung des Rohbaus war unerwartet groß. Nur an diesen drei Tagen waren über 45 freiwillige Helfer 658 Stunden im Einsatz, wobei allein 90 Stunden von der Jugendfeuerwehr erbracht wurden. Somit konnte der Rohbau bis zur ersten Decke gebaut werden. Beim späteren Innenausbau wurden die gesamten Fliesenlegerarbeiten ebenfalls in Eigenleistung erbracht. Die räumliche Aufteilung ergab im Erdgeschoss eine große Fahrzeughalle mit zwei Boxen, einen Schulungsraum, Sanitäranlagen sowie eine kleine Garage. Diese ist mittlerweile zu einem Wehrführerbüro ausgebaut worden. Das Obergeschoss wird als Dorfgemeinschaftshaus genutzt. Bei dem Richtfest, das am 28.04.1978 im Saal der Gastwirtschaft Spenner groß gefeiert wurde, lobte der Bürgermeister Otto Richter die Bereitschaft und den Gemeinschaftsgeist der Oetmannshäuser Bürger.


7. Feuerwehrjubiläen
a) 50-jähriges Stiftungsfest Feuerwehrfest in Oetmannshausen (Eschweger Tageblatt; Bericht vom 31.05.1926) Zur Feier des 50-jährigen Stiftungsfestes unserer Freiwilligen Feuerwehr hatte sich unser Dörfchen gestern festlich geschmückt. Grüne Girlanden mit Willkommens-Schildern, eine Ehrenpforte und mehrere Fahnen am Festplatz gaben der Festesfreude unseren Ausdruck. Auch der Himmel meinte es gut und lieferte dem Feste einen ungestörten Verlauf. Nachmittags 1 ½ Uhr trat man zum Festzuge an, an dem sich außer der hiesigen Wehr verschiedene außerörtliche Wehren und der hiesige Fußballverein beteiligten. Von festlich geschmückten Ehrenjungfrauen begleitet, wurde die alte Feuerspritze, die schon gar oft ihre guten Dienste geleistet hat, in dem Festzug geführt, der sich dann unter den Klängen einer Musikkapelle durch den Ort bewegte. Am Kriegerdenkmal ehrte man das Andenken der im Weltkriege gefallenen Kameraden durch Niederlegung eines Kranzes. Auf dem Festplatz angekommen, begrüßte Ortsbrandmeister Rudloff Kameraden und Gäste und wies auf die segensreiche Arbeit hin, die die Oetmannshäuser Feuerwehr während der 50 Jahre ihres Bestehens geleistet habe. Stets sei sie zur Stelle gewesen, wenn es galt, des Nächsten Hab und Gut zu schützen, getreu ihrem Wahlspruch: ,,Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Nach dem gemeinsam gesungenen Bundeslied ,,Bruder reich die Hand zum Bunde“ ergriff Kreisbrandmeister Döhle aus Eschwege das Wort. Er würdigte die Tätigkeit der Oetmannshäuser Feuerwehr, die trotz der Kleinheit des Dorfes über eine verhältnismäßig stattliche Mitgliederschaft verfüge, und bedauerte, dass es infolge eines Versehens in Kassel nicht möglich war, die Jubilare, die 25 und mehr Jahre der Wehr angehören, durch Überreichung einer Medaille zu ehren. Es soll dies jedoch später nachgeholt werden. Der Redner schloss mit einem Hoch auf die Jubilare, auf die Feuerwehr Oetmannshausen und die Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Eschwege. Damit war der offizielle Festakt beendet und das Vergnügen trat in seine Rechte. Die Jugend drehte sich nach den Klängen der Musik im Tanzkreis, während die Älteren es vorzogen, das Festzelt aufzusuchen und von da aus dem Treiben auf dem Platze zuzuschauen. Karussell und Schießbuden sorgten für sonstige Unterhaltung, so dass es an nichts fehlte.

b) 75 Jahre FF Oetmannshausen (Werra-Rundschau; Bericht vom 04.01.1951) Die Freiwillige Feuerwehr Oetmannshausen hatte am Sonnabend zur Feier ihres 75-jährigen Bestehens in der Gastwirtschaft „Zum Kleehof“ eingeladen. Bereits am Nachmittag fanden sich die Mitglieder am Ehrenmal ein, wo in einer Feierstunde, die durch musikalische Vorträge der Kapelle Hose verschönt wurde, der gefallenen Kameraden beider Weltkriege gedacht wurde. Die Feier im Saal wurde durch einen Fackelzug eingeleitet, woran sich alt und jung beteiligte. Ortsbrandmeister Knierim begrüßte sodann Regierungsoberinspektor Böckler von der Kreisverwaltung, Kreisbrandinspektor Götting und Oberbrandmeister Diehl von der Feuerwehrschule in Kassel, sowie Abordnungen der Wehren der näheren Umgebung. Sodann gab er einen zusammengefassten Bericht über den Werdegang und die stete Fortentwicklung der Oetmannshäuser Feuerwehr. Kreisbrandinspektor Götting, Oberbrandmeister Diehl und Regierungsoberinspektor Böckler überbrachten die Grüße und Glückwünsche ihrer Wehren und der Kreisverwaltung. Bürgermeister Blumenstiel sprach im Namen der Gemeinde seine Glückwünsche aus Sodann nahm Oberinspektor Böckler die Ehrung alter Feuerwehrmänner für 50-, 40- und 25-jährige Mitgliedschaft vor, denen durch Kreisbrandinspektor Götting Ehrenurkunden ausgehändigt wurden. Die Wehr Oetmannshausen überbrachte ihrem Ortsbrandmeister Knierim für 40-jährigen aktiven Dienst eine Uhr mit Widmung, und Kreisbrandinspektor Götting gab bekannt, dass Ortsbrandmeister Knierim anlässlich seines Jubiläums zum Oberbrandmeister befördert wurde. Zehn Jubilare wurden zum Ehrenmitglied ernannt. August Schiffler, eins der ältesten Mitglieder der Wehr, stiftete einen ansehnlichen Betrag für die Belange der Feuerwehr. Die Singgemeinschaft Oetmannshausen unter ihrem Chorleiter Lehrer Fritz Holzapfel trug zur Ausgestaltung des Abends bei.

c) 80-jähriges Jubiläum (Werra-Rundschau; Auszug aus dem Bericht vom 16.07.1956) Vom 14. bis zum 16. Juli 1956 feierte die Freiwillige Feuerwehr Oetmannshausen ihren 80. Geburtstag. Dieser war der Anlass, dass am Sonntag, dem 15. Juli auch der Kreisfeuerwehrtag im Festzelt in Oetmannshausen stattfand. Bei dem Festkommers am Sonnabendabend wurden Johannes Diegel, August Schiffler und Konrad Knierim mit Ehrenurkunden des hessischen Ministers des Inneren für 60-jährige Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr ausgezeichnet. Eine Ehrenurkunde des Regierungspräsidenten für 40-jährige Zugehörigkeit erhielt Ernst Bösiger, während Franz Meyer und Erich Taubert für 25-jährige Zugehörigkeit zur Wehr mit Ehrenurkunden des Landrats ausgezeichnet wurden. Am Sonntagmorgen hatten sich in großer Zahl die Abordnungen der Wehren des Kreises in Oetmannshausen versammelt, um auf dem Kreisfeuerwehrtag die organisatorischen und geschäftlichen Fragen des Kreisfeuerwehrverbandes zu erledigen und zugleich mit der Freiwilligen Feuerwehr Oetmannshausen die Feier ihres 80-jährigen Bestehens zu begehen. Sonntagnachmittag zogen die Jubiläumswehr und die auswärtigen Wehren mit Musik zum Festplatz. Trotz des ungünstigen Wetters marschierten fast 500 Feuerwehrmänner durch das Dorf. Oberbrandmeister Knierim begrüßte in Festzelt besonders Kreisbrandinspektor Götting, Kreisbeigeordneten Brehm, Regierungsamtmann Schnitzer, Kreisbrandinspektor Dörr, die Bezirksbrandmeister und Bürgermeister und erinnerte daran, dass es vor 80 Jahren 18 Männer waren, welche die Oetmannshäuser Wehr in dem Bewusstsein gründeten, dass alle zusammenstehen müssen, um im Ernstfall jeder Feuersgefahr erfolgreich entgegentreten zu können. Kreisbrandinspektor Götting überbrachte der Freiwilligen Feuerwehr Oetmannshausen die herzlichsten Glückwünsche des Kreisfeuerwehrverbandes und würdigte den Gedanken der Freiwilligkeit, wie er sich gerade in der Feuerwehr durchgesetzt habe. Dankbar erkannte er an, dass in Oetmannshausen der gute Dreiklang von Bürgermeister, Gemeindevertretung und Feuerwehr vorhanden sei. An die Jugend richtete er den Appell, das Werk der älteren Generation fortzuführen. Kreisbrandinspektor Dörr überbrachte der Jubiläumswehr die besten Wünsche des Nachbarkreises Witzenhausen, Kreisbeigeordneter Brehm und Regierungsamtmann Schnitzer sprachen namens des Kreises Eschwege und betonten den Idealismus, der seit 80 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr Oetmannshausen seinen Ausdruck findet. Gemeinsam mit der Jubiläumswehr verlebten dann die Feuerwehrkameraden aus dem Kreis Stunden schönster Kameradschaft im Festzelt, wo die Feuerwehrkapellen Reichensachsen und Waldkappel sowie der Spielmannszug Eltmannshausen konzertierten. Unaufhörlich niederrinnender Regen während des Festes und der dadurch aufgeweichte Festplatz konnten den guten Geist der Kameradschaft nicht beeinträchtigen, der von jeher das Kennzeichen aller Feuerwehrveranstaltungen ist. Leider wurde die Festfreude dadurch getrübt, dass im Laufe des Tages mehrere Wehren zum Katastropheneinsatz gegen das drohende Hochwasser in ihren Heimatgemeinden abberufen wurden.

d) 100-jähriges Bestehen Die Vorbereitung des 100-jährigen Bestehens im Jahre 1976 begann bereits mit dem Auftrag zur Ausrichtung des Seniorennachmittages bzw. Kreisfeuerwehrverbandstages im Jahre 1974. Die Feuerwehr stand vor dem Problem, wie kann ein kleiner Verein ein Fest mit diesen Ausmaßen finanzieren. Sonderbeiträge der engagierten Mitglieder (jeweils 10 DM für die Jahre 1975 und 1976) stellten die Lösung dar, das Fest konnte beginnen. 1976 war das Jahr der Feuerwehrjubiläen, weitere 13 Freiwillige Feuerwehren des Verbandsbereiches Eschwege konnten „runde“ Jubiläen feiern, die Feuerwehr Oetmannshausen in der Zeit vom 14. – 17. Mai 1976. 117 Mitglieder, davon 26 Aktive und 19 Mitglieder der im Jahr 1975 gegründeten Jugendfeuerwehr, starteten am Freitag, dem 14.5.1976, mit einer groß angelegten Alarmübung das Jubiläum. Angenommen wurde ein Scheunenbrand bei Martin Reiß, der die in der Nachbarschaft befindlichen Gebäude des Hofes Brozat und des Anwesens Mänz bedrohte. Nur durch den Einsatz aller Wehretaler Feuerwehren, unterstützt von den Feuerwehren Bischhausens und Wichmannshausens sowie der DRK-Bereitschaft Reichensachsen gelang es, den sich entwickelnden Großbrand zu löschen. Im Anschluss wurde die Manöverkritik in Verbindung mit dem Kränzewickeln im Festzelt auf dem Sportplatz durchgeführt. Zwei Weltkriege haben auch die Kameraden der Feuerwehr Oetmannshausen nicht verschont, so wurde anlässlich eines Gottesdienstes mit anschließender Kranzniederlegung am Ehrenmal der Opfer dieser Kriege gedacht. Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft, so könnte man den Seniorennachmittag des Kreisfeuerwehrverbandes Eschwege in Verbindung mit dem Festkommers zum 100-jährigen Bestehen sehen. Wehrführer und Vereinsvorsitzender Werner Hrobarsch konnte viele Gäste aus nah und fern begrüßen. In seiner Ansprache ging er besonders auf 100 Jahre ernste und verantwortungsbewusste Arbeit vom Bürger für den Bürger ein. Die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren beschränke sich nicht nur auf den Brandschutz und die sonstigen Hilfeleistungen, sondern auch auf den hohen gesellschaftspolitischen bzw. kulturellen Wert der Vereinstätigkeit. Hier wird dem Moloch der modernen Massengesellschaft durch die Arbeit engagierter Feuerwehrmitglieder entgegengetreten. Die Tanzveranstaltung mit der Kapelle Uhl stellte am frühen Samstagabend ein weiteres Highlight dar und den Verantwortlichen der Feuerwehr war klar, dass zumindest keine finanziellen Engpässe mehr zu befürchten sind. Anlässlich des Kreisfeuerwehrverbandstages am 16.5.1976, wurde von allen Rednern noch einmal die Bedeutung, ja die Schlagkraft der heimischen Wehren, besonders hervorgehoben. Hochkarätige Ehrungen für Führungskräfte der Feuerwehren des Verbandsbereiches schlossen sich an, so konnte Ortsbrandmeister Otto Biertümpfel mit dem Feuerwehrehrenkreuz als Steckkreuz in Gold ausgezeichnet werden. Beim Festzug am Sonntag, der in der Wiesenstraße seine Aufstellung fand, beteiligten sich 35 verschiedene Gruppen. Nicht nur die Feuerwehren der Region, sondern auch die Mitglieder der weiteren Vereine Wehretals zeigten ihre Verbundenheit durch starke Beteiligung. Der Fantasie schienen keine Grenzen gesetzt zu sein. Den Abschluss des 100-jährigen Bestehens bildete ein zünftiger Frühschoppen am 17.5.1976, wobei einige bereits wehmütig dem Festende entgegenblickten. Die vielen glücklich lachenden Menschen auf den geschossenen Fotos ließen keinen Zweifel am großen Erfolg der vier Festtage. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch zukünftig engagierte Mitstreiter in unserer Freiwilligen Feuerwehr finden!




Freiwillige Feuerwehr Oetmannshausen •• In der Grube 15 •• 37287 Wehretal-Oetmannshausen